Wie auch die Kälte des böigen Windes kriecht uns die Geschichte dieses Ortes in die Knochen, kühlt unsere Herzen und sendet eiskalte Schauer über unsere Haut. Das salzige Blut und der brutale Tod, stille Verzweiflung und rasende Angst, nie ausgesprochene Worte und unerhörte Hilfeschreie: der lodernde Wahnsinn des Faschismus haftet diesem Ort an wie ein dunkler Schatten, überzieht Bäume, Wasser und Wiesen mit einem öligen Film aus schmerzvoller Erinnerung. Die eisigen Regenschauer aus dunklen Gewitterwolken verschmelzen mit dem Stein der monumentalen Architektur und verwandeln die Bauwerke in ein lebendiges, schlafendes Etwas das vor dem stürmischen Himmel nur darauf wartet zu erwachen und die Welt erneut mit Chaos zu überziehen.
Der nächste Windstoß trägt einen Duft, einen Klang, ein Gefühl heran, leicht, sachte, kaum merklich und doch zu präsent um nicht wahrgenommen zu werden: Der Duft nach Sonne überdeckt den der Kälte, frisches Grün vermischt sich mit altem Braun, kämpft und gewinnt, funkelndes Wasser wirft glitzernde Kaskade auf starre Fassaden, Kinderlachen dringt heran, verdrängt alte Echos längst vergangener Paraden und das irrationale Unwohlsein verwandelt sich in Neugier, Vorfreude und eine Leichtigkeit die frei von alten Schatten diese nicht verdrängt sondern reflektiert, annimmt und alte, schwere Energien in neue, sprudelnde Inspiration transformiert.
Es ist Zeit, diesem Ort ein neues Kleid anzuziehen, Zeit, Achsen der Farblosigkeit aufzubrechen, Zeit der Vergangenheit eine Zukunft zu geben, den einen Schritt weiter zu gehen und den Geist der Erinnerung mit einer Symphonie aus leuchtenden Farben, beruhigender Endlichkeit und ständiger Veränderung zu vertreiben um dem heute einen eigenen Platz im Angesicht des Gesterns zu zu gestehen.
Wow, das zu lesen ist ja wie ein Feuerwerk zu erleben. Sehr stark ! Herzliche Grüße, Monika
Danke dir! Bauten der Nationalsozialisten haben nach wie vor einen so starke Aura, das erschüttert mich jedes Mal.
Sehr eindringlicher Text! 💗